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Innenansicht und Außenmeinung

Die Trolle Bókstafareikningur und Reiknirit lagen Nächtens auf ihrem Stein südlich des Drangajökull und träumen bei rotem, grünem und gelbem Tanz der Elfen.

Reiknirit: „Ein konkretes Individuum verlor sein Meditationszentrum. Dessen Meditationszentrum war ein Fabrikschlot vor dem Fenster. Es hatte sich vor dem Fenster eine Schar von Buddhisten in der Fabrik niedergelassen, Männer waren auf das Dach geklettert, und hatten dem Schornstein hölzerne Reifen umgelegt, stiegen auf diesen hinauf und warfen den Schornstein Stück um Stück in dessen Schlund. Dann feierten die Buddhisten das Richtfest ihres Meditationszentrums. Der Schornstein fehle nun dem konkreten Individuum in jenen Stunden, in welchen das Selbstvertrauen schwindet, wenn die Zweifel kommen, und die Stimmung so trüb ist wie die schmutzigblaue Abdeckplane auf dem Dach der Fabrik.“

(be)

Bókstafareikningur: „Zentren sind immer nur Zentren relativ zu Irgendetwas. Wenn ich zum Beispiel den Ausdruck im Uhrzeigersinn gebrauche, beziehe ich mich auf ein Zentrum, und ich verstehe selbstverständlich darunter jenes, was vom Standpunkt der Uhr aus gesehen deren Sinn beschreibt, und nicht den Standort jener, welche auf die Uhr blicken. Denn gesetzt den Fall, die Uhr nehme sich selbst wahr, während sie auf die Menschen blicke, sieht diese ihre Zeiger gegen den …“

Reiknirit: „ … was nur feststellbar, stellte einer sich vor, er sei diese Uhr. Was aber hat das mit dem zu tun, was ich mir erfahren hatte, und dir gerade zu erzählen begann?“

Bókstafareikningur: „Da damit bereits das Feststellbare über Innenansicht und Außenmeinung hinreichend beschrieben. Ich erinnere dich an den Satz: Fehlen Dir die Füße zum Reisen, so reise nach innen.“

Reiknirit: „Verstehe. Gesetzt den Fall, es wäre möglich, nach innen zu reisen, und nach außen zu reisen, …”

Bókstafareikningur: „… so könne dies sich nur so verhalten, als würde der Reisende dabei in einem gewöhnlichen Spiegel leben, damit er sehe, was sich da zeige, so er der spiegelnden Seite zugewandt.“

Reiknirit: „Was Sinn mache, denn blickte er auf dessen Rückseite, so sähe er ja nichts, da diese blind. Richte nun einer – auf solche Art und Weise reisend – den Blick nach innen in sich selbst, so sähe er sich selbst. Was aber nach sich zöge, dass er außen nichts mehr wahrnehmen könne, da zugleich die blinde Seite des Spiegels in Richtung nach außen gerichtet, welche ja außerstande, etwas wahrnehmen zu können.“

Bókstafareikningur: „Nehme er nun bei dem Blick nach innen etwa außen etwas wahr, wozu auch ein Gedanke bzw. eine bildhafte Vorstellung zählte, …“

Reiknirit: „… erzählte dieses Ereignis demnach, dass er tatsächlich den Spiegel gewendet habe, und damit logischerweise gar nicht mehr nach innen sähe. Nehmen wir nun an, es gelänge ihm, den Spiegel nach innen gerichtet zu halten, was sähe dann ein Außenstehender?“

Bókstafareikningur: „Aller Logik nach nur die blinde Seite des Spiegels, also – nichts. Nehmen wir nun noch an, der Reisende würde den Spiegel wenden, also nach außen richten. Verhält es sich dann nicht so, dass der Reisende sähe, was sich ihm dort darböte, so er zu Aufmerksamkeit fähig?“

Reiknirit: „Dann sähe er aber innen nichts mehr, da in Folge nun die blinde Seite des Spiegels in Richtung nach innen gerichtet, welche ja nichts wahrnehmen könne.“

Bókstafareikningur: „Was sähe aber in diesem Falle dann der Außenstehende, der in die nun dargebotene spiegelnde Seite blicke?“

Reiknirit: „Wer bereits einmal in einen Spiegel gesehen hat, kann diese Frage beantworten. Nur die Wesen glauben, sie seien mit einem Januskopf ausgestattet worden. Was sie zwar abstreiten, aber so agieren, als besäßen sie einen.“

Bókstafareikningur: „Womit auch die Uhr, und jener, der auf diese blicke, hinreichend beschrieben. Und weil dem so ist, ist eine Feststellung nachvollziehbar, dass sich Innenansicht und Außenmeinung keineswegs deckten.“

Reiknirit: „Bliebe noch der Frage nachzugehen, ob jene Innenansicht, welche über solcherart Spiegelei wahrnehmbar, mit jener Innenansicht sich decken könne oder sogar müsse, welche aus Nachdenken, also dem sogenannten Rationalisieren resultiere, welches nicht mit rationalem Begreifen identisch.“

Bókstafareikningur: „Was eine interessante Frage schon allein aus dem Grund, da auf Grundlage der Annahme, die gewonnene Innenansicht des Inhabers, und die gewonnene Ansicht eines Außenstehenden über den Inhalt des Inhabers könnten deckungsgleich sein, sich nicht nur ein neuer Berufsstand entwickelte, sondern gleich eine neue Wissenschaft: die Psychologie.“

Reiknirit: „Und so verlässt seitdem der hiervon Infizierte gelangweilt die Theatervorstellung vor der Zeit, sich der Frage widmend, ob die Tatsache, dass er im Gegensatz zu dem restlichen Publikum sich von der dargebotenen Aufführung gelangweilt fühle, nur aus dem Grund hervorgegangen sein könne, weil da noch ein unentdecktes Problem in ihm wäre, was sich ihm darüber kund tue …“

Bókstafareikningur: „… vielleicht ein verdeckt schlummernder Konflikt mit der Mutter, dem Vater, den Geschwistern, unerfüllte inzestuöse Wünsche, oder was auch immer. Und der nun endlich nach langer Zeit danach dränge, durch einen Psychologen ans Tageslicht gebracht zu werden.“

Reiknirit: „Dies erklärte, dass in den Vereinigten Staaten – so ist zu hören – gebildete Menschen neben einem Eigenheim, einem Auto, einer Mikrowelle, und einem Eisschrank auch einen Psychologen als notwendiges Accessoire für ein vollständiges Portefeuille erkannt haben.“

Bókstafareikningur: „Ergibt sich doch darüber neben dem Geltungsnutzen auch ein Grundnutzen, in Form von kurzweiligem Gesprächsstoff in angenehmer Runde unter Gleichgesinnten. Nach dem Besuch des Sofas.“

Reiknirit: „Und für den Fall, der Psychologe sollte etwas von dem Gegenstand begriffen haben, mit dem er umgeht, gibt es auch eine Lösung: man wechselt ihn aus.“

Bókstafareikningur: „Was zu dem Satz führe: Die Person? Wie soll ich sie beschreiben. Ich beschriebe sie in der Form eines Fragezeichens, mit der Gewissheit, dass vor diesem ein Satz stehe, und dem Wissen, dass dieser Satz von Niemandem gelesen werden könne, außer von derjenigen Person selbst.“

Reiknirit: „Aber deine Erklärung hat einen Haken. Denn diese ist nur eine aristotelische Spiegelei, die schon längst widerlegt ist“.

Bókstafareikningur: „So, meinst du? Hast du schon einmal einen Versuch unternommen, deine Gehirnströme auf 0,4 Hz herunterzufahren?“

Reiknirit: „Wozu sollte das gut sein?“

Bókstafareikningur: „Damit du den Satz verstehen kannst: Welcher Sehnsucht folgst du, die Wüste zu durchwandern? Wie oft bist du zu heiligen Stätten gepilgert, bist dem Rufe der Gurus gefolgt oder hast magische Steine an deiner Haut gerieben? Doch wann bist du jemals in deinen eigenen Tempel eingetreten?

Reiknirit: „Und wozu sollte das nun wieder gut sein?“

Bókstafareikningur: „Weil sich nur dort vielleicht ein Meditationszentrum auffinden ließe? Und damit du endlich Einsteins Relativitätstheorie verstehst, und diese nicht weiterhin nur ohne Sinn und Verstand auswendig herunterbetest?“

Reiknirit: „Aber was bitteschön wäre da nun relativ?“

Bókstafareikningur: „Nun, es könnte gut sein, dass du dabei aus Versehen in den Mikrokosmos eintauchst, aber im Makrokosmos landest, und den Weg zurück nicht mehr findest.“

Reiknirit: „Blühender Blödsinn.“

Bókstafareikningur: „So, meinst du? Wie verhält sich denn der Durchmesser eines Atoms zu seiner Atomhülle?“

Reiknirit: „Das Verhältnis des Durchmessers eines Atomkerns zu dem Durchmesser seiner Atomhülle, in der sich die Elektronen bewegen, welche die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Atoms bestimmen, bewegt sich im Verhältnis von ca. 1 : 10.000 bis 1 : 100.000.”

Bókstafareikningur: „Und besäße der Atomkern den Durchmesser der Sonne, kreiste dessen äußerstes Elektron ca. 13.927.000.000 km entfernt davon. Gemessen daran klebt die Erde mit ihren 149.500.000 km geradezu an der Sonne. Betrachte einer das Verhältnis der vorkommenden Massen in einer Atomhülle mit dem eines Sonnensystems, so ließe sich feststellen, dass sich im Atomkern mehr als 99,9 % der Masse und Energie des gesamten Atoms konzentrierten, was mit dem Verhältnis der Massen in unserem Sonnensystem in etwa konform wäre, in welchem die Masse der Sonne 700fach größer sei als die Masse all ihrer Planeten.“

Reiknirit: „Nehmen wir beide also einmal an, jemand wäre in der Lage, seine Gehirnströme auf 0,4 Hz herunterzufahren, und reise dabei versehentlich in seinen eigenen Mikrokosmos, und es gelänge ihm, sich dort über einen gewissen Zeitraum aufzuhalten, er demnach nicht in der Lage wäre, sich jenseits dieses Mikrokosmos auf der Ebene der dort vorhandenen Wahrnehmungsfähigkeit zu bedienen, um deren Zweck zu erfüllen, …”

Bókstafareikningur: „… würde dies gemäß der Naturgesetze zufolge unweigerlich dazu führen, dass dessen neuronale Vorgänge ihre Funktionsfähigkeit verlören, da ihnen dadurch jegliche Voraussetzung hierfür hinreichend genug entzogen, welche diese zur Aufrechterhaltung ihrer Funktionstüchtigkeit benötigten.“

Reiknirit: „Während dem im Mikrokosmos Schwebenden …“

Bókstafareikningur: „… die fernen Atome des eigenen Körpers erschienen wie ferne Planeten, und er sich die bange Frage stellte, wie es denn nun anzustellen sei, …”

Reiknirit: „… dass er endlich diesen taumelnden Zustand in diesem leeren Weltall auch wieder verlassen könne, um endlich wieder auf seinem Sofa zu landen …“

Bókstafareikningur: „… er auf solchem Weg folglich von einem Bezugssystem zu jenem Bezugssystem zurückkehre, von welchem er seine Reise unternommen.“

Reiknirit: „Wird nicht mit dem Begriff Wirklichkeit all das beschrieben, was der Fall ist?“

Bókstafareikningur: „So ist zu hören. Und als Gegenbegriffe zur Wirklichkeit werden Schein und Phantasie gehandelt.“

Reiknirit: „Nach Needham stellt sich in der Objektwahrnehmung bei Säuglingen die Unterscheidung von Objekten auf der Grundlage von Formunterschieden erst nach ca. 4 ½ Monaten ein, die Nutzung von Farbunterschieden sogar erst nach 5 bis 9 Monaten. Die Bildung und Selektion der Synapsen erfolgt ebenfalls erst postnatal, ungefähr ab dem achten Tag nach der Geburt, um nach ca. 30 Tagen mit ca. 13.000 Synapsen pro Neuron den Kulminationspunkt zu erreichen. Erst nachdem nach 30 Tagen der Kulminationspunkt bei der Bildung von Synapsen erreicht wurde, beginnt die lange Fixation von Objekten.“

(be)

Bókstafareikningur: „Und diese Fixation von Objekten führt zu jenem Bezugs– oder Referenzpunkt, ohne dem eine Tomate …“

Reiknirit: „.. sich vielleicht nur als ein Universum darböte, aus Atomen und Atomhüllen, was alles andere als geeignet wäre, …“

Bókstafareikningur: „… um erkennen zu können, dass einer in diese auch hineinbeißen könne, um seinen Hunger zu stillen.“

Reiknirit: „“Womit vorstellendes Begreifen ausreichend beschrieben.”

Bókstafareikningur: “Wie auch das rationale Begreifen. Rökfræði führt zu Samræmi.“ 1)

Die Trolle Bókstafareikningur und Reiknirit kletterten von ihrem Stein südlich des Drangajökull, und tanzten ausgelassen einen Reigen um ihren Stein, da er sich ihnen als Stein darbot, was nur Schein und Phantasie, und nicht als eine riesige Ansammlung von Atomen und Atomhüllen, also dessen Wirklichkeit, die ja Gegenbegriff zu Schein und Phantasie:

„Lítilla sanda
lítilla sæva
lítil eru geð guma.
Því að allir menn
urðu-t jafnspakir:
Hálf er öld hvar.“
2)

 

1) Samræmi (isl.) = Harmonie, Korrespondenz (isl.) = Widerspruchsfreiheit / Konsistenz (dt., gr.)
Rökfræði (isl.) = Argument und Studie (isl.) = Logik (dt., gr.)

2) Aus „Hávámál og Völuspa“, Gísli Sigurðsson, Svart á Hvítu, Reykjavik 1986, Übersetzung:

 (53) “Unbedeutende Buchten
kleine Meere
bedeutungslos der Dichter Sinn.
Da alle Menschen
nicht gleich weise waren,
ist Dasein unvollständig überall.“

Des Gnoms Genom

Tilvera: “Sie setzen nun entdecken dem erfinden gleich, und argumentieren, dass kein Unterschied bestehe zwischen den beiden Tätigkeiten, denn es sei der Verstand, der entdecke, und da dieser  es ist, der finde, sei es erfunden, und keineswegs entdeckt. Dein Genom wurde daher keineswegs entdeckt, sondern erfunden.”

Ónytjungur: “Ich besitze keinen Gnom. Es war daher bei mir auch keiner zu entdecken, und wäre da, weil bei mir hier nichts zu finden war, deswegen erfunden worden, dass ich einen Gnom besitze, so wurde dies meiner Erinnerung nach vor nicht langer Zeit noch Lüge genannt. Und diese meine Aussage ist wahr,  sowohl für jenen Fall, dass du mit dem Wort Gnom einen Erdbewohner meintest, als auch für jenen Fall, dass du mit dem Wort vom Verstand sprachst.”

Tilvera: “Ich sagte Genom, und nicht Gnom. Du spottest über Kleinwüchsige?”

Ónytjungur: “Wo denkst Du hin. Du weißt, das unsichtbare Volk ist unser treuester Freund, und wir Tröll deren treueste Freunde. Und da das unsichtbare Volk, wie der Name bereits darauf hinweist, unsichtbar ist, kann kein Tröll wissen, ob diese Bewohner im Untergrund nun Riesen, Zwerge, oder keines von beiden sind.  Demnach ist für uns Tröll eine bestimmte Körpergröße völlig nichtssagend, denn wäre es anders, wie könnten wir dann deren treueste Freunde sein.”

Tilvera: “Dennoch sagte ich Genom, und nicht Gnom.”

Ónytjungur: “Würdest Du mir zustimmen, wenn ich behaupte, dass im Falle, mit dem Wort Gnom würden Erdbewohner bezeichnet, dann mit dem Wort eine angemessene Vorstellung über das Bezeichnete verbunden werden könne, hingegen  im Falle, es würde mit dem Wort Verstand bezeichnet,  keine angemessene Vorstellung über das Bezeichnete verbunden werden könne?

Tilvera: “In beiden Fällen wäre das darüber Bezeichnete einer Vorstellung zugänglich. Es ist aber immer noch so, dass ich vom Genom sprach, und nicht vom Gnom.”

Ónytjungur: “Gemach. Wie du weißt, gibt es keine Messgröße, die das Ausmaß an Verstand messe, also jener Fähigkeit, über welche mittels Begriffen sich etwas vorgestellt werde. Eine Messgröße  gibt es selbst dann nicht, setzte einer eine solche. Zudem, bildete einer Begriffe, und verknüpfte er diese dann mit Urteilen,  so wäre einer – wolle er in Folge darüber aussagen – dazu gezwungen, dieses  über Vergleiche mitzuteilen, da über Sprache nur Aussagen von Vergleichen möglich. Doch was wäre dann beschrieben über dieses Etwas, wenn erzählt, es sei größer oder kleiner als, dicker oder dünner als, älter oder jünger als, und was da an Vergleichen noch so möglich?  Das Ding selbst? Oder nur das Ergebnis eines Vergleichs, bezogen auf irgendeine Messgröße?”

Tilvera: “Nun, ebenso verhält es sich mit jenem, was mit dem Wort Akzeptanz bezeichnet. Auch über diese gibt keine Messgröße, die ein Ausmaß an Akzeptanz messe. Selbst dann nicht, setzte einer eine solche. Denn diese wäre immer willkürlicher Natur. Und so wäre von Akzeptanz nur zu sagen, dass es zwar einen oberen und unteren Schwellwert hinsichtlich vorhandener oder nicht vorhandener Akzeptanz gebe, jenseits derer entweder – in der einen Richtung – die Urteilsfähigkeit sich in ein  kollektives Delirium begebe, oder-  in der entgegengesetzten Richtung – ein konkretes Individuum sich  von jeglichem weiteren Versuch einer Kontaktaufnahme verabschiede, nicht jedoch, ab wann denn diese Schwellwerte nach oben oder nach unten genau über- oder unterschritten seien.”

Ónytjungur: “Wie kannst du dann behaupten, in beiden Fällen wäre das darüber Bezeichnete einer Vorstellung zugänglich, also sowohl bei den Ding Erdbewohner, wie bei dem Nichtding Verstand?”

Tilvera: “Nun, weil die Resultate aus der Bildung von Begriffen, und der damit verknüpften Urteile für jedermann wahrnehmbar, so er über Sinne verfüge.”

Ónytjungur: “Zugegeben. Und das auch noch unübersehbar. Jahrhunderte sitze ich nun bereits auf meinem Stein, bin durch Länder gereist, habe mir erfahren, was an Dingen jenseits des Horizonts, und bin dort auf jenes gestoßen, was Intelligenz genannt.”

Tilvera: “Nun, dann verfügst du bereits über Wahrnehmung, was Voraussetzung von Intelligenz. Wie du sicherlich weißt, ist Wahrnehmung selbst nur dumm.”

Ónytjungur: “Nun, ich bin ein Tröll. Ziehe demnach Betrachtungen über Wahrgenommenes allemal einer möglichen Intelligenz vor, und bleibe daher lieber dumm. Stahl doch die Intelligenz zuerst das Land, das ausnahmslos für alle bestimmt, wissend, dass sie damit Artgenossen die Ernährungsgrundlage entziehe. Dann erfand sie den Tausch, und verkündete den Landlosen: ‘Schaffet an meiner statt, und ich gebe euch dafür das Brot, das ich euch entzog!‘ Dann erfand sie die unverderbliche  Ware, die es gar nicht gibt, was dazu führte, dass die einen diese im Übermaß horteten, und die anderen mühsam oder vergeblich sich selbst verleugneten, um etwas davon zu erhalten, denn nur darüber war noch Nahrung zugänglich. Und so wucherten Höfðingar landauf, landab, und jene, die übrig blieben. Da aber noch das Prinzip herrschte, dass jedes konkrete Individuum sich seinen Goði frei wählen konnte,  den Goðar daher jederzeit die Gefolgschaft aufgekündigt werden durfte, ohne deswegen etwas Nachteiliges befürchten zu müssen,  erfand sie die Ideologie, die Nation, die Gesellschaft, die Akzeptanz, welche nur das Ausmaß an Gefolgschaft, die Ochlokratie, die Diktatur der Mehrheit, die Querulanten, die Leitkultur, die Nestbeschmutzer,  ersetzte Gattung durch Volk,  und Wissen durch Meinung, und was noch so alles an Begriffsbildungen möglich, verhedderte und verirrte sich in dem auf solche Weise entstandenen Begriffslabyrinth, verwarf endgültig, dass etwas unstrittig sein könne, und da es hierfür noch keinen Begriff gab, nannte sie es Zivilisation.”

Tilvera: “Du scheinst mir ein Defätist zu sein.”

Ónytjungur: “Du hörst einen, der mutlos und hoffnungslos ist, und die eigene Sache für aussichtslos hält? Setzte eine solche Haltung nicht voraus, dass da einer sich auf den Weg gemacht hätte, Gefolgschaft für die eigene Sache zu suchen, da von Sucht nach Bestätigung oder Widerspruch heimgesucht?  Was wäre da schon anderes gewonnen als Gesocks.”

Tilvera: “Nun, das liegt daran, dass du strohdumm bist.”

Ónytjungur: “Da lob ich mir doch die Dummheit. Verhält es sich nicht so, dass Gefolgschaft es war, die aus der Menge von Milliarden Exemplaren einem Dutzend aus dieser Menge die Möglichkeit schuf, dass dieses Dutzend jedes Lebende von dieser Erde jederzeit auslöschen dürfe, wann immer es einem aus diesem Dutzend gefiele, und die Befugnis hierzu als notwendig ausgab, wider besseren Wissens die Behauptung aufstellend, bereits die Gattung begründe, dass es sich bei solchen bereits per-se um ein vernunftbegabtes Wesen handeln müsse?”

Tilvera: “Dem Versuch einer Abschaffung dieses Zustands wird von intelligenten Leuten kein Erfolg attestiert, wie du weißt. Bist du nun ein systematischer Schlechtreder gesellschaftlicher und politischer Umstände geworden?”

Ónytjungur: “Ich erzähle dir nur, was ich mir auf meinen Reisen erfahren hatte, und nichts darüber hinaus. Sage mir, falls ich lüge, und meine Erinnerung mich betrogen habe, und ich werde meine Erzählung korrigieren.”

Tilvera: “Nun, für den Fall, dass du dich noch daran erinnern kannst: ich sprach nur vom Genom.”

Ónytjungur: “Auch ich spreche von nichts anderem. Sag mir, wie nennst du Etwas, das zwar in der Lage ist, einen gesprochenen oder geschriebenen Satz als Aneinanderreihung von Begriffen zu erkennen, darin enthaltene Begriffe extrahieren und bereits vorhandenen Begriffen zuordnen kann,  Beziehungen und deren Kardinalität in einem Gedächtnis ablegen kann, ausschließlich  in der Lage ist, einer vorgegebenen Reihenfolge von Entscheidungen, Wiederholungen und Anweisungen zu folgen, nur dazu fähig, Erkenntnisse ausschließlich aus dem Gebrauch vorliegender Statistiken gewinne, und jegliche Entscheidung nur auf Grundlage vorliegender statistischer Daten treffen kann? Nennst du solches etwa vorhandenen Verstand, oder Verständnis, oder Besinnung, oder Einsicht?”

Tilvera: “Dies wäre erst anhand jener Begriffe feststellbar, die diesen Nomen vorausgingen, demnach  die Begriffe für  die Tätigkeiten überlegen, verstehen, begreifen, besinnen, und einsehen, da erst über diese Tätigkeiten einer möglichen Vorstellung zugänglich.”

Ónytjungur: “Und ist verstehen, begreifen, sich besinnen, und einsehen möglich im Falle, einer wüsste nur jenes, was ihm persönlich bekannt, jedoch nicht jenes, was ihm unbekannt, dennoch aber vorhanden?”

Tilvera: “Es wären nur solche Annahmen herstellbar, welche das im Unbekannten gebliebene nicht berücksichtigten, was zwangsläufig zu irrtümlichen Entscheidungen führe. Irrtum wäre daher bereits systemimmanent und  vorprogrammiert.”

Ónytjungur: “Womit der Satz erklärt, dass ein Mensch sich stündlich irre. Und da dem so ist, überträgt er nun jenes, was er für Intelligenz hält, auf eine neu geschaffene Gattung, die in der Lage, sich – im Gegensatz zu ihm selbst –  jede Millisekunde irren zu können. Womit ich beim Genom angekommen.”

Tilvera: “Und worin bestünde deiner Ansicht nach die Verbindung mit jenem, von dem du erzähltest, mit jenem, was Genom genannt?”

Ónytjungur: “Nun, ich hörte davon, dass bei diesen Wesen sogenannte Pseudogenome gefunden wurden, die jedoch nicht mehr im Gebrauch seien, vermutlich durch Mutationen außer Kraft gesetzt.”

Tilvera: “Und?”

Ónytjungur: “Nun, ich habe, wie du meiner Erzählung entnehmen konntest, durchaus Anlass zu der Vermutung, dass jene Gattung, die sich selbst die Eigenschaft eines vernunftbegabten Wesens zuschreibt, zwar für Vernunft begabt sei, allerdings größten Wert darauf lege, diese Begabung nicht zu nutzen, diese daher nun in solchen sogenannten Pseudogenen ungenutzt auf jenen Zeitpunkt harre, an dem es wieder opportun, Verständnis und Einsicht zu praktizieren, da sich mittlerweile über die Methode trial-and-error herausgestellt habe, dass erst diese beiden den Fortbestand der Gattung sicherstellen würden, und nicht – wie irrtümlich angenommen – jenes, was Intelligenz genannt, da diese ja nichts weiter als das Resultat aus vorhandener Gefolgschaften, und deren jeweiligem Diktat, welches Akzeptanz genannt.”

Tilvera: “Womit du eindrucksvoll für jedermann belegst, dass du kein vernunftbegabtes Wesen bist”.

Ónytjungur: “Was kein Schaden ist. Ermöglicht doch diese Eigenschaft uns Tröll, aufmerksam zu sein, und sich auf unseren Reisen Wirklichkeit erfahren zu können. Lass mich dich daher mit einem Vers willkommen heißen.”

Tilvera und Ónytjungur fassten sich bei den Händen, sangen ein Lied, und tanzten auf ihrem Stein:

“Hrörnar þöll
sú er stendur þorpi á.
Hlýrat henni börkur né barr.

Svo er maður
sá er manngi ann.

Hvað skal hann lengi lifa?”  1)

 

1) Anm.: Vers 50, „Hávámál og Völuspa“, Gísli Sigurðsson, Svart á Hvítu, Reykjavik 1986 , Übersetzung:

(50) “Die Kiefer verdorrt, die auf kahler Höhe steht,
Ihr nützt nicht Nadel noch Rinde.
So geht es dem Mensch, den niemand mag:
Was soll er lange leben?”

Gleðilegt sumar!

Tilvera: “Was ist jenes, worauf einer mit dem Wort wir verweist?”

Ónytjungur: “Irgendetwas, zu dem sich einer zugehörig sieht,  was entweder notwendigerweise durch dessen Existenz bereits an sich gegeben, oder über eine simplifizierende Formel leicht zugänglich, was in der Regel dazu führt, dass sonstiges Vorhandene auf eine überschaubare Formel reduziert.”

Tilvera: “Was verstehst du unter Formel?”

Ónytjungur: “Die Umwandlung eines Zusammenhangs in eine Beschreibung. Wenn ich zum Beispiel meine Familie sage, dann beschreibe ich mit der Formel Familie jenen Zusammenhang, der sich daraus ergibt, dass ich sowohl meiner Frau als auch meinen Kindern zugehörig bin.”

Tilvera: “Gut, dieser Zusammenhang ergibt sich notwendigerweise bei all jenen Lebewesen, deren Eigenschaft es ist, sich fortpflanzen zu können. Übst du nicht auch einen Beruf aus, und erfüllst in diesem eine bestimmte Rolle?”

Ónytjungur: “So ist es. Wenn ich zum Beispiel mein Team sage, dann beschreibe ich mit der Formel Team jenen Zusammenhang, der sich daraus ergibt, dass ich jenen Kollegen zugehöre, die an der Erreichung eines bestimmten Ziels arbeiten.”

Tilvera : “Dabei zeige sich der Zusammenhang im gemeinsamen Ziel, nicht jedoch in Beruf und Rolle. Und gehörst du nicht einer Gattung an?”

Ónytjungur: “Auch das. Ich gehöre wie du der Gattung an, die Tröll genannt werden. Wenn ich zum Beispiel die Formel Tröll sage, dann beschreibe ich mit der Formel Tröll jenen Zusammenhang, der sich daraus ergibt, dass ich kein Schaf, kein Pferd, und auch keine andere Gattung bin, die sich signifikant von einem Tröll unterscheidet.”

Tilvera : “Gut, auch dieser Zusammenhang ergibt sich notwendigerweise durch die Tatsache, ein Lebewesen zu sein. So zählte ich jetzt schon drei wir bei dir, dabei stehe ich erst am Anfang meiner Möglichkeiten. Wie viele glaubst du, könnte ich noch finden?”

Ónytjungur: “Du weißt, dass du bei mir am Ende deiner Möglichkeiten angelangt. Du musst dich also an andere richten, wenn du weiterfragen möchtest.”

Tilvera : “Nun, du magst mir genügen. Wäre doch mit jeder weiteren Zugehörigkeit zu Irgendetwas nichts gewonnen, sondern nur verloren.”

Ónytjungur: “Du sprichst in Rätseln.”

Tilvera : “Keineswegs. Es dürfte selbst dir als Taugenichts einleuchten, dass umso komplexer die Formel, desto  geringer die Lust, diese verstehen zu wollen, da eine solche einerseits nicht eingängig,  und andererseits  sie keinen Beitrag leiste, um jenes fortzusetzen, was einfache Formel ermöglichten. Gegenüber einer komplexen Formel hat eine einfache Formel auch noch einerseits den Vorteil, dass sie leicht nachzusprechen wäre, was andererseits dazu führe, über diese  ein so genanntes Zusammengehörigkeitsgefühl generieren zu können …”

Ónytjungur: “… in der Form, dass darüber die einen hinzugezählt, somit die anderen ausgeschlossen, denn das eine ist nicht möglich ohne das andere …”

Tilvera : “… wie du ja bereits an drei Zusammenhängen aufzeigtest. Es dürfte auf der Hand liegen, dass umso mehr Zusammenhängen einer sich zugehörig fühle, desto größer sowohl  Möglichkeit wie Wahrscheinlichkeit , dass die Zugehörigkeit zu einem Zusammenhang in Konflikt gerate  mit der Zugehörigkeit zu einem anderen Zusammenhang.”

Ónytjungur: “Mit welcher Begründung?”

Sommeranfang, 20.04.2017, 23:36 Uhr

Tilvera : “Mit jener, dass Zusammenhänge, welche nicht notwendigerweise bereits durch die Tatsache gegeben, ein konkretes Individuum zu sein, solche sind, die stets durch eine simplifizierende Formel aufgestellt, welche die anderen vorhandenen künstlich geschaffenen Zusammenhänge nicht berücksichtigten, die aber nichtsdestoweniger dennoch vorhanden sind, und in aller Regel – je nach Ausprägung mehr oder weniger von solchen – sich in einem konkreten Individuum verknüpfen.”

Ónytjungur: “Du willst mir erzählen, dass simplifizierende Formeln in einem konkreten Individuum zwangsläufig Unheil  hervorrufen?”

Tilvera : “Das hängt von der Art der simplifizierenden Formel ab, und dem konkreten Individuum.”

Ónytjungur: “Es gibt nur eine Art simplifizierender Formeln. Ihr Merkmal ist, dass sie simplifizieren.”

Tilvera : “Das hängt davon ab, ob du mit simplifizierend eine übermäßige Vereinfachung oder eine zutreffende Vereinfachung meinst.”

Ónytjungur: “Und was wäre deiner Ansicht nach eine zutreffende Vereinfachung?

Tilvera : “Gesetzt den Fall, es gebe Lehre, deren Anwendung, und ein Resultat aus Anwendung …”

Ónytjungur: “Es gibt tausende Lehren, zahllose  Anwendung davon, und die Resultate …”

Tilvera : “Gemach, gemach. Gehen wir beide zuerst ganz allgemein einmal davon aus, eine Lehre stellte allgemeine und informatorische Behauptungen auf. Diese würden nun im Detail von einem konkreten Individuum auf einen besonderen Fall angewendet, der vom Allgemeinen insofern abweiche, dass dieser eben ein Detail sei, ist es dann nicht so, dass dieses konkrete Individuum dabei unweigerlich eine persönliche Erfahrung mache, was dazu führe, dass er diese Erfahrung als Lehre kodifiziere, und mit jedem solchen Ereignis den Kreislauf erneut beginne?”

Ónytjungur: “Wäre dem nicht so, wozu dann Lehre, Anwendung und Resultat?”

Tilvera : “Gut. Wie kann es dann aber dazu kommen, dass es Zusammenhänge gibt, welche Lehren dennoch aufrecht erhalten, obschon die konkrete persönliche Erfahrung eines Individuums dieser eklatant wiederspreche, dennoch solche Zusammenhänge ungerührt weiterhin behaupten, sie würden  individuelle Erfahrung repräsentieren?”

Ónytjungur: “Möglicherweise aufgrund des gleichen Musters, anhand dessen Individuen davon ausgehen, es gebe Frühling, Sommer, Herbst und Winter, dies sei überall so, und falls nicht, dann habe es eben so zu sein?”

Tilvera : “So ungefähr.”

Ónytjungur: “Nun, es gibt hier seit jeher nur Winter und Sommer, wie du weißt. Die Vorgabe, es habe aber so zu sein, dass es auch Frühling und Herbst gebe, wäre hier nur als grober Unfug eingestuft, da das Wetter ja bis heute noch nicht einmal dazu zu bewegen war, sich wenigstens an die Vorgaben Winter und Sommer zu halten.”

Tilvera : “Gut, dass du mich daran erinnerst. Heute ist ja gesetzlicher Feiertag, da der Sommeranfang gebührend begrüßt werde. Gleðilegt sumar, Ónytjungur!”

Ónytjungur: ” Gleðilegt sumar,  Tilvera”.

Im Wahrnehmungsgefängnis

Ónytjungur: “Was bringst du Neues aus der Welt der seltsamen Wesen, die immer zahlreicher die Gegend hier heimsuchen?”

Tilvera: “Es ist die Rede davon, dass jeder Schwachkopf, der den freien Willen in Frage stelle, seinen freien Willen dazu benutze, um eine Theorie zu entwickeln.”

Ónytjungur: “Und wie verhält es sich bei jenen, die darüber keine Theorie entwickeln?”

Tilvera: “Befinden sich, so der Erkennende, ebenso in einem Wahrnehmungsgefängnis. Aus diesem heraus erkenne er, dass das produktivste Vermögen die Fantasie sei.”

Ónytjungur: “Meint er mit dem Eigenschaftswort produktiv nun jenes Vermögen, viele konkrete Ergebnisse hervorbringen zu können, oder das Vermögen, schöpferisch sein zu können?”

Tilvera: “Worin läge der Unterschied?”

(Bild: Bernhild Vögel)

Ónytjungur: “Nun, gesetzt den Fall, seine Aussage treffe zu, dass er sich in einem Wahrnehmungsgefängnis befinde, wäre er ja außerstande, konkrete Ergebnisse hervorbringen zu können, könne also nur schöpferisch unterwegs sein, in dem Sinne, dass er zum Beispiel  die These aufstelle, Trolle hätten knubbelige Nasen, und würden grobe Späße treiben.  Nun ist der Vorgang, eine These aufzustellen, dass Trolle knubbelige Nasen hätten und grobe Späße treiben würden, nicht weniger oder mehr schöpferisch als die These, dass das Ding da in deiner Hand ein Apfel sei, er für Trolle genießbar wäre, sie damit ihren leeren Magen füllen könnten, und daran auch keineswegs zugrunde gehen würden, sondern nur nicht verhungerten. Die erste These wäre wie die zweite These schöpferisch, allerdings entbehrte die erste These der Eigenschaft, ein konkretes Ergebnis im Sinne von Tatsache hervorgebracht zu haben, und es ist unschwer zu erkennen, dass die erste These so abwegig ist wie die zweite zutreffend.”

Tilvera: “Er sagt, es hätte bei ihm eine Einsicht gezündet.  Die Menschen würden nur aneinander vorbeileben, sich einander nicht verstehen, sondern sich nur Bilder voneinander machen und sich überstülpen.”

Ónytjungur: “Wie kommt’s? Schließt er von sich auf andere?”

Tilvera: “Er sagt, es gebe kein höheres Ziel, denn so sei der Begriff der Evolution konzipiert. Es gebe zwar eine Höherentwicklung des Lebens, aber dies geschehe nicht aus zielgerichtetem Geschehen, sondern aus Zufallsgeschehen. Es würden jene selektiert, welche die besten Überlebenschancen hätten.”

Ónytjungur: “In der Tat. Als ich vor ein paar Jahrzehnten bei strömendem Regen über einen dieser gepflasterten Gehwege  unten im Park lief, zertrat ich aus Versehen ein paar Regenwürmer, die sich dort in Sicherheit gebracht hatten. Ihr Unglück war, dass sie hierfür sich den falschen Ort zur falschen Zeit aussuchten, wie all jene zerquetschten Regenwürmer verrieten, die vor mir bereits Fußgänger zertreten hatten. Es ist auch unbekannt, ob es sich dabei um Regenwürmer handelte, die dabei der Tod bereits ereilte, bevor sie sich fortpflanzen konnten, wie auch unbekannt, ob es sich dabei um Regenwürmer handelte, die mit Intelligenz begabt waren, oder nur um Dummköpfe. Wie auch immer, jene Regenwürmer, die sich zu jenem Zeitpunkt im Gras aufhielten, hatten sich danach fortgepflanzt. Da die Lebenserwartung der Regenwürmer zwei Jahre beträgt, müsste sich dort nun unten im Park mittlerweile die 25. Generation tummeln. Genau gesagt nur jene, die bei all den zahllosen Regenfällen der letzten Jahrzehnte nicht ausgerechnet gerade in dem Augenblick den Gehweg als einzige Zuflucht vorfanden. Nun sage mir, meint er damit jene, wenn er sagt, diese wurden nur deswegen selektiert, weil diese die besten Überlebenschancen gehabt hätten?”

Tilvera: “Nun, er geht von Rückkoppelung aus.”

Ónytjungur: “Von negativer oder positiver?”

Tilvera: “Von positiver.”

Ónytjungur: “Demnach davon, dass desto mehr, umso mehr, und desto weniger, umso weniger?”

Tilvera: “So scheint es. Er sieht Sinninseln.  Es gebe keinen Sinn, außer er werde erzeugt.”

Ónytjungur: “Und was wird unter Sinn verstanden?”

Tilvera: “Sinn sei etwas, was Einzelne oder auch ganze Kulturen, ganze Kollektive, als produktives Vermögen erzeugen in der Art und Weise, wie sie ihr Leben organisieren. Er ist der Ansicht, dass im Falle, einer hätte das Gefühl, dass sein Leben sinnlos sei, er damit eigentlich sage, dass er ein zusammenhangloses Leben führe.”

Ónytjungur: “Wäre er Philosoph, so wüsste er, dass heutzutage nur noch entweder ein zusammenhangloses Leben oder ein an Blauäugigkeit kaum zu überbietendes Leben möglich.”

Tilvera: “Mit welcher Begründung?”

Ónytjungur: “Schon einmal vom Rabbit Proof Fence gehört?”

Tilvera: “Ein Farmer führte einst in Australien 24 Karnickel ein, damit er sich dort besser heimisch fühlen könne, da …”

Ónytjungur: “Verhält es sich nicht so, dass jeder Einzelne, so er sich einem  Zusammenhang  zugehörig wähne, sich de-facto nur irgendeinem Zusammenhang anschlösse, der nur  irgendeine winzig kleine Teilmenge aller tatsächlich vorhandenen Zusammenhänge wäre? Somit alle weiteren vorhandenen Zusammenhänge schlicht und ergreifend ignorierte?”

Tilvera: “Er sagt, Schopenhauer hätte gesagt, dass die Erde ein erkalteter Planet mit einem Schimmelüberzug von Leben sei, und der Schimmel die Eigenschaft hätte, sich überall auszubreiten, auch ziemlich unappetitlich sei, es aber in­mitten des Schimmels gemütlich und warm wäre. Dies sei allerdings nur eine Metapher gewesen.”

Ónytjungur: “Beschrieb er dabei nicht jenes, was sich da bis auf den heutigen Tag zeige? Und bestünde der Sinn dessen nun darin, dass sich einer einem Zusammenhang anschließe, der nur  irgendeine winzig kleine Teilmenge aller tatsächlich vorhandenen Zusammenhänge sein kann, nur um es etwas gemütlich und warm zu haben?”

þanki

troll-imadeWEB-1Ónytjungur: “Du warst lange Zeit unterwegs. Du weißt Neues zu berichten?”

Tilvera: “Nur über jenes, was Geschichte genannt, womit nicht Erzählung gemeint, sondern Entwicklung, im Sinne entstehender Gesellschaften. Sie suchen nun nach Veränderungen im Erleben und Verhalten, die zeitlich überdauern, und aufeinander aufbauen.”

Ónytjungur: “Wie? Ist ihnen noch nicht genug, was bisher angerichtet?”

Tilvera: “Es geht ihnen um die Anerkennung, Urinstinkte ausleben zu dürfen.”

Ónytjungur: “Als da sind?”

Tilvera: “Zum Beispiel die Angst. Diese habe über Jahrmillionen die Arterhaltung mitgesichert. Daher sei aufklären und Ungebildetheit anprangern die falsche Antwort. Entsteht Angst, würden die Urinstinkte geweckt, und diese seien brutal, und vertrügen sich nicht mit gebildetem Denken.”

Ónytjungur: “Interessant, Urinstinkte lehnen Information und öffentlichen Tadel ab. Richtet sich jenes, was da nun Urinstinkt genannt, nicht gegen die eigene Art, gegen Menschen? Sind die Opfer in deren Augen wieder einmal keine Menschen mehr, oder wird da nur Urinstinkt genannt, was kein Urinstinkt ist?  Und was ist denken?”

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(Bild: Bernhild Vögel)

Tilvera: “Eine berechtigte Frage. Es entstand aus dem mittelhochdeutschen Wort þanki.

Ónytjungur: “Aber þanki ist ein Ergebnis, und keine Tätigkeit. Wie kam es zu solchem Unsinn?”

Tilvera: “Ich weiß. þanki  ist das Wort für jenes, was in einer anderen Sprach Idee genannt.”

Ónytjungur: “Wurde das Wort Idee nicht dem Griechischen entnommen?”

Tilvera: “Sie haben eine Rangordnung festgelegt, im Sinne von Sortierung mehrerer vergleichbarer Objekte zum Zwecke einer Bewertung, und in dieser steht Idee über Wirklichkeit.”

Ónytjungur:þunk ist þank? Mir dünkt, ergo denk ich? Ist mit der Tätigkeit dünken  nicht bezeichnet, dass da einem etwas so vorkomme, es ihm als ob erscheine, anmute? Und beruhen nicht Ideen auf demselben? Wozu dann zwei Wörter für dasselbe? Ist doch, was mit denken bezeichnet, nichts anderes als dünken. War ihnen dünken nicht ausreichend, so dass sie aus dem Begriff þanki, also Idee, ein Tunwort erzeugen mussten?”

Tilvera: “Nun, vielleicht deckte das Wort dünken nicht ab, was denken abdecke.”

Ónytjungur: “Soso.  Und was wird getan, wenn einer denkt, und nicht dünkt?”

Tilvera: “Ich denke, also bin ich.”

Ónytjungur: “Wäre das auch nicht schon erreicht, wenn mir etwas deuchte, also dünke?”

Tilvera: “Zweifellos. Dann wären aber bestimmte Aussagen nicht mehr möglich.”

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Gedanke – Idee

Ónytjungur: “Als da wären?”

Tilvera: “Zum Beispiel: Was denkst du.”

Ónytjungur: “Und wozu fragst du nicht: Was überlegst du?”

Tilvera: “Oder:  Ich habe ihm was zu denken gegeben.”

Ónytjungur: “Und wozu teilst du mir nicht mit: Ich habe ihm was zu überlegen gegeben?”

Tilvera: “Da wäre noch: was denkst du darüber.”

Ónytjungur: “Und wozu fragst du nicht: wie urteilst du darüber?”

Tilvera: “Es ginge auch nicht mehr die Feststellung: wer hätte das von dir gedacht.”

Ónytjungur: “Und wozu sagst du mir nicht: wer hätte das von dir geglaubt?”

Tilvera: “Es wäre auch die Mitteilung nicht mehr möglich: das war für ihn gedacht.”

Ónytjungur: “Und wozu teilst du mir nicht mit: das war für ihn bestimmt?”

Tilvera: “Ich könnte auch nicht mehr sagen: ich habe mir nichts Böses dabei gedacht.”

Ónytjungur: “Und wozu sagst du nicht: ich habe dabei nichts Böses beabsichtigt?”

Tilvera: “Ich könnte auch nicht mehr sagen: das habe ich mir gleich gedacht.”

Ónytjungur: “Und wozu sagst du nicht: das habe ich mir gleich vorgestellt?”

Tilvera: “Findest du nicht, dass du ein Wortklauber bist?”

Ónytjungur: “Ist das deine Antwort auf meine Frage nach dem wozu? Dann düfte das Tunwort denken wohl mehr bei einer fixen Idee anzusiedeln sein, und nicht bei Gedanke, also bei kredda, und nicht bei hugur. Soll ich deiner Ansicht nach langsam zu verstehen beginnen, aus welchem tieferen Grund es das Tunwort denken nicht in allen Sprachen gibt?”

Tilvera: “Nun, dieses Tunwort bezeichnet eine Zusammenfassung der Tätigkeiten überlegen, urteilen, erinnern, glauben, bestimmen, vorstellen, meinen und beabsichtigen.”

Ónytjungur: “Und was ist das Ergebnis, wenn ich Äpfel, Unterhosen, Schraubenzieher und Kartoffeln zusammenrühre? Apfelmus? Kartoffelbrei? Dann wäre wenigstens nachvollziehbar, dass im Ergebnis über dieses Wort nur eine diffuse Vorstellung herstellbar, da zum Einen völlig undeutlich, und zum Anderen eine erforderliche Abgrenzung unterschlagend.”

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Differenzierung Eigenschaft “dumm”

Tilvera: “Wie bereits festgestellt, du bist nichts anderes als ein Wortklauber. Das rein Geistige wird dir stets fremd sein, wenn du so weiter machst. Bist du dumm?”

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“Vernunft”

Ónytjungur: “Das lässt sich wohl nicht vermeiden. Insbesonders dann, wenn mich einer dahingehend belehren möchte, dass ich mich vor einer Diktatur der Vernünftigen zu fürchten habe. Offensichtlich ist einem solchen unbekannt, was hierzulande unter dem Wort Vernunft verstanden wird. Aus diesem Grund  ziehe ich dem rein Geistigen vor, auf Erfahrung beruhend, durch systematische Beobachtung zu einer vorläufigen Annahme zu kommen, diese dann zu untersuchen, um dann zu versuchen, ob ich das auf solche Art und Weise  Aufgefundene mir selbst gegenüber erklären könne.”

Tilvera: “Und? Kannst du?”

Ónytjungur: “Kaum. Es zerrinnen mir die Wörter bei genauerer Inspektion wie Sand zwischen den Fingern. Und beschränke mich daher lieber  auf die Wörter überlegen, urteilen, erinnern, glauben, bestimmen, vorstellen, meinen und beabsichtigen. Sind doch diese Tätigkeiten für mich nachvollziehbar.”

Tilvera: “Dann wird aus dir nie ein Denker.”

Ónytjungur: “Wer sagt, dass ich beabsichtige, ein solcher eines Tages zu werden? Mir genügte schon, würde ich eines Tages wenigstens einen geringen Teil von dem verstehen, was anderen begreiflich.”

Das Bier-Dilemma

troll-imadeWEB-1Ónytjungur: “Siehst Du dort diesen SUV, der gerade derart stümperhaft  in die Furt einfährt, dass ihn die Leute von ICE-SAR wieder herausziehen werden müssen? Was würdest du mir antworten, wenn ich dir sage, der Motor sei der Fahrer, und der Fahrer nur ein Trugbild deiner Phantasie?”

Tilvera: “Dass du, nachdem du so alt geworden bist,  wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank hast, oder gestern Abend bei dem Live-Konzert im Enski Barinn etwas zu oft die Nase in die  Gläser  der Gäste gesteckt haben musst, die mit  Guinness gefüllt. Sonst würdest du dich noch daran erinnern, dass der Motor nur das Werkzeug ist, dessen sich der Fahrer bedient, der Fahrer hingegen nur dies tun kann, was ihm der Motor erlaubt. Oder hast du schon einen Motor gesehen, der von sich aus fährt, oder einen Autofahrer, der mit seinem Auto taucht oder fliegt?”

Ónytjungur: “Nur dort, wo der Fahrer in der Kurve zu schnell unterwegs, oder der Wasserstand des Flusses zu hoch.  Das war dann in aller Regel auch das Ende einer solchen spezifischen Fahrgemeinschaft. Nehme ich nun das Auto als Referenzgegenstand, so bewegen sich beide, wie du mir wohl eingestehen wirst, sowohl der Fahrer, als auch der Motor. Auch scheinst du mir vertraut zu sein mit dem Prinzip der Erklärungsebene.”

Tilvera: “Kann es sein, dass du gestern Abend deine Nase auch noch in eine Flasche Svarti dauði  gesteckt hast?”

Ónytjungur: “Keineswegs. Zumindest erinnere ich mich nicht mehr daran.  Können wir beide uns darauf einigen, dass es sowohl das Teil wie auch das Ganze gibt?”

Tilvera: “Es waren wohl auch noch härtere Sachen dabei, wie käme sonst eine solche dumme Frage zustande. Jedes Kind da unten in der Dorfschule weiß, dass Teil und Ganzes sich einander bedingen.”

Ónytjungur: “Schön.  Wie steht es mit den Begriffen Ursache und Eigenschaft? Bezogen sowohl auf das Auto dort als Ganzes, wie auch auf dessen Teile, also dem Fahrer und dem Motor.”

Tilvera: “Da werde ich wohl nicht darum herumkommen, das Teil vom Ganzen getrennt betrachten zu müssen, wie auch das Ganze getrennt von dessen Teilen.”

Ónytjungur: “Wie kommst du auf eine derart seltsame Idee, solch ein Vorgehen zu wählen?”

Tilvera: “Da das Ergebnis, so es ein logisches sein solle, und kein ideologisches, einzig und allein davon abhängt, was ich betrachte, also das Ganze, oder das Teil. Betrachte ich das Ganze, so ist der Fahrer eine Eigenschaft des Autos, welche dem Auto erst ermöglicht, sich zu  bewegen, betrachte ich das Teil, so ist der Fahrer jedoch die Ursache, die dazu führt, dass sich das Auto bewegt. Was ist nun der Fahrer, Eigenschaft oder Ursache?”

Ónytjungur: “Ich sehe, du bist mit dem Prinzip der Erklärungsebenen durchaus vertraut, wie auch mit der damit vorhandenen Logik. Allerdings wirst du wohl einräumen, dass da etwas widersprüchlich sein muss, denn es ist ein Unding, dass ein und dasselbe sowohl Eigenschaft als auch Ursache sein kann.”

Tilvera: “Das hängt davon ab, was du unter dem Wort Wissen verstehst, und was nicht.”

Ónytjungur: “Stecktest du deine Nase gestern Abend auch in die besagten Gläser?”

Tilvera: “Keineswegs.  Denn du kannst die Wirklichkeit als Wissen bezeichnen, also jenes, was ist. Du kannst aber auch die Wahrnehmung als Wissen bezeichnen, also jenes, was wird.  Alles nur eine Frage der Terminologie. Und der angewandten Methode.”

Ónytjungur: “Kann es sein, dass bei dir gestern Abend zufällig auch eine Flasche Svarti dauði  deinen Weg kreuzte?”

Tilvera: “Weil ich empirisch und naturwissenschaftlich vorgehe, und nicht idealistisch? Muss ich bei dir nun erst Platoniker werden, oder Neuplatoniker, fahrender Scholast, oder gar Philosoph?”

Ónytjungur: “Nun wirst du aber unvernünftig.”

Tilvera: “Bleib mir mit dem Wort Vernunft vom Leib. Es gibt wohl wenig Wörter, die mit einem solchen Umfang sich widersprechender oder undeutlicher Beschreibungen daherkommen. Ist es nicht seltsam, dass je undeutlicher eine Beschreibung, desto umfangreicher deren Gebrauch?”

Ónytjungur: “Nun, es dient der Erarbeitung dessen, was mit dem Wort gemeint, und was nicht.”

Tilvera: “Wohl eher zum Zwecke, anderen vorhandene Unvernunft zu unterstellen.  Oder willst du etwa behaupten, es wäre Ausdruck von Vernunft gewesen, als Menschen damals im Land der Biodeutschen dennoch einen Mitbürger jüdischen Glaubens heirateten, oder bei ihm einkauften, ihn gar verstecken? Es war nicht die Vernunft, die solche zu solchem Tun veranlasste, auch nicht die Moral, und schon gar nicht ein Gesetz, erst recht nicht eine Erziehung oder eine Ideologie.”

Ónytjungur: “Sondern?”

Tilvera: “Deren Selbst, über welches seit jeher jedes konkrete Individuum verfügte bis zu dessen Tod, in diesem Augenblick verfügt, so es denn lebe, und über ein solches auch in Zukunft jedes konkrete Individuum verfügen wird. Und kein einziges davon ist einem anderen gleich.”

Ónytjungur: “Soso. Und was ist dieses Selbst?”

Tilvera: “Das kann nur der jeweilige Eigentümer selbst herausfinden.”

Ónytjungur: “Und worauf begründet sich dann deine Behauptung, es gäbe so etwas?”

Tilvera: “Verhält es sich bei dir nicht so, dass es dein Selbst ist, mit dem du dein Ich identifizierst? Oder ist es etwa das eines Anderen? Und verhält es sich bei dir nicht so, dass du zwischen deinem Körper und deinem Ich unterscheidest? Und hat dieses dein Selbst eine Länge, eine Breite, eine Tiefe? Und falls nicht, hat es dann nicht andere Eigenschaften als dein Körper?”

Ónytjungur: “Bei dir waren wohl gestern Abend auch noch härtere Sachen dabei, als es ein Svarti dauði sein kann. Zu deiner Beruhigung, bei mir verhält es sich so, dass mein Selbst bei meinen Nachforschungen immer dasselbe war, sooft ich auch danach forschte, es folglich bereits mein ganzes Leben lang unverändert  bis jetzt existierte. Oder glaubst du etwa, ich wäre durch dein Geschwätz du geworden?”

Tilvera: “Das fehlte mir noch. Als wäre mein Unglück nicht bereits ohne dich schon groß genug. Könnte es demnach sein, dass auch das Gedachte nicht gedacht sein kann wie auch das Allgemeine nicht allgemein sein kann, ohne es zuerst vom Raum oder aus materiellen Eigenschaften zu abstrahieren? “

maltÓnytjungur: “Die Eigenschaften physikalischer Phänomene, also räumliche und zeitliche, sind bestimmten physikalischen Gesetzen untergeordnet, das kann dir jeder Physiker dort unten in der Dorfschule erklären, solltest du dahingehend noch Nachhilfe nötig haben. Und das bei deinem Alter!”

Tilvera: “Wie kommt es dann, dass du dir einbildest, du hättest ein Selbst, das ja – da du mir diesbezüglich nicht widersprachst – weder eine Länge, eine Breite, noch eine Tiefe hat?”

Ónytjungur: “Was hältst du davon, wenn wir beide uns  heute Abend ausnahmsweise mal im Cafe Hresso treffen, und ein  alkoholfreies Malt zischen?”

Verständnislos

Troll_Illu_1Ein Suchender fragte einst einen alten Mann, was diesem spontan zu Verstand, Vernunft, Wahrnehmung, Brauchbarkeit, Wirklichkeit, Illusion, Glauben, Bildung und Logik einfalle.

Unbenannt-17Der alte Mann lehnte sich wieder zurück an den Baumstamm und murmelte: „Es kann den Menschen tausendmal am Tag eingetrichtert werden, dass sie keineswegs auf einem stillen, ruhigen Fleckchen sitzen, sondern tatsächlich im Augenblick mit unglaublich hoher, schwindelerregender Geschwindigkeit auf eine Sonne zurasen, du kannst es sie vorlesen lassen, auswendig lernen lassen, sie sogar davon überzeugen, dass dem so sei, es wird nichts daran ändern, dass sie tagtäglich felsenfest davon überzeugt bleiben, dass an diesem stillen, ruhigen Fleckchen gerade in aller Beschaulichkeit die Sonne aufgeht.

Soviel zu Verstand, Vernunft, Wahrnehmung, Brauchbarkeit, Wirklichkeit, Illusion, Glauben, Bildung und Logik.“

ukIncomprehensible

frIncompréhensif

isSkilningslaus