Idiotologisch

troll-imadeWEB-1Tilvera: „Hättest du eine Idee, was es mit Ideen auf sich hat?“

Ónytjungur: „Du sprichst über das vorstellende Begreifen, und nicht über das rationale Begreifen. Soweit es Dinge betrifft, bringen diese sich in Erinnerung im Falle, sie werden nicht gesehen. Zum Beispiel in der Art und Weise, dass einer gegen einen Laternenpfahl läuft, auf dem Gletscher erfriert, oder in einem Fluss ertrinkt. Bei Ideen handelt es sich aber um Nichtdinge, die dinglich gemacht werden sollen. Sind sie dann dinglich gemacht, laufen in aller Regel die Betroffenen entweder in eine tödliche Waffe, oder erfrieren in der Kälte der Idee, oder ersaufen in ihren Ideen. Dies liegt daran, dass in aller Regel die dümmsten Ideen am schnellsten und am stärksten eine Verbreitung durch Annahme erfahren, wogegen kluge Ideen es sehr schwer haben, überhaupt gehört zu werden. geschweige denn sich durchzusetzen. Wozu fragst du?“

Tilvera: „Es gefällt ihnen immer weniger, dass der Begriff völkisch ständig nur in einem negativen Kontext benutzt werde. Es sei daran zu arbeiten, den Begriff wieder positiv zu besetzen.“

Ónytjungur: „Hat da jemand das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn aus den weit verstreuten Soldatenfriedhöfen ausgegraben, sind es die Skelette der Toten, die nun dort reden?“

Tilvera: „Es geht ihnen um Ethnopluralismus, wonach jedes Volk seinen Platz, also zum Beispiel sein Land habe. Sie sind der Auffassung, dass es unveränderliche Kulturen gebe, unveränderliche kulturelle Eigenschaften, und es um den Schutz der Identität gehe. Es gäbe eine nationale Identität.“

Ónytjungur: „Etwas viel für einen Begriff, für den es keine Definition gibt. Oder ist dir eine hinreichende Definition des Wortes Kultur bekannt? Wenn ich richtig informiert bin, war es einmal das Wort für urbar machen. Es ging um Rodung, Be- und Entwässerung, Natur einer landwirtschaftlichen Nutzung zuzuführen. Menschen können nun auch urbar gemacht werden?“

Tilvera: „Es geht der Gelehrten Frau Kepetry und ihrer Gesinnungsgenossen im Europa der wissenschaftsbasierten Informationsgesellschaften um eine sogenannte Leitkultur für eine Nation.“

Ónytjungur: „Interessant. Nicht genug, dass es für den Begriff Kultur keine Definition gibt, es sei denn, einer bezeichne damit die Urbarmachung einer Wildnis, nun soll Undefiniertes, das noch dazu ein Nichtding ist,  auch  noch eine leitende Rolle übernehmen. Die Menschenrechtscharta scheint demnach für Leitkultur ungeeignet zu sein. Lass mich raten: Unter Leitkultur ist jeweils das zu verstehen, was diejenigen, welche die Leitkultur vorschreiben, aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen gerade für richtig und falsch halten. Sozusagen die Ausdehnung des Strafgesetzbuches auf alles, was den Leithammeln jener Nationen, die sich irrtümlich für ein Volk halten, was immer das auch sein mag, im Augenblick aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen gerade nicht gefällt.“

Tilvera: „Sie sagen, sie seien weltoffen, tolerant, seien nicht gegen Fremde, aber es sei ihr Land, ihr Volk, und nicht das Volk von Fremden.“

Ónytjungur: „Ein kluger Kopf sagte einmal, er sei Mensch, nichts Menschliches sei ihm daher fremd. Da ist es doch gut, dass wir beide Trolle sind.“

Tilvera: „Und inwiefern unterscheiden sich Trolle von Menschen, einmal von der Gestalt abgesehen?“

Ónytjungur: „Eben so, wie sich auch Gattungen unterscheiden, über deren jeweilige Gestalt hinausgehend. Wie du weißt, gibt es für Trolle nur Gattung und konkretes Individuum. Was sie in die Lage versetzt, das konkrete Individuum als solches zu erkennen, was es ist: eine Einzigartigkeit, die es genau nur einmal gibt, und dann nie wieder, und auch dies nur für eine gewisse kurze Dauer. Und da dies so ist, es genau denselben Respekt erfährt, wie jedes andere konkrete Individuum. Es sei denn, es vertrete die Ansicht, dass es da noch etwas anderes geben könne als die Gattung und das konkrete Individuum. Denn die seltsame Idee, es könne da vielleicht auch noch etwas anderes geben als Gattung und konkretes Individuum, obschon dies nicht aus vorstellendem Begreifen, geschweige denn aus rationalem Begreifen begründbar, ist nichts anderes als eine Möglichkeit, einem konkreten Individuum dessen Einzigartigkeit abzuerkennen, quasi per Idee, da einem dafür Beifall sicher. Mit welcher Konsequenz?“

Tilvera: „Dass damit solchen auch nicht mehr zusteht, genau denselben Respekt zu erfahren, wie es einem konkreten Individuum zusteht, und auch zukommt?“

Ónytjungur: „Du weißt ja: Wie in den Wald hinein gerufen, so schallt es zurück. Alles andere wäre auch grober Leichtsinn.“

3 Gedanken zu „Idiotologisch“

    1. Eine Antwort setzte voraus, sich in solche Gehirne hineinversetzen zu können, welche neben den Dingen, die es tatsächlich gibt, also Gattung und konkretes Individuum, unter Zuhilfenahme von Pauschalurteilen sich selbstbefriedigende Simplifizierungen dergestalt konstruieren, dass darüber die Vorstellung herstellbar, selbst im Besitz eines Heiligenscheins zu sein, während jene … das Werturteil über jene ist dabei beliebig austauschbar, es darf nur nicht positiv sein.

    2. Zudem verhält es sich In aller Regel auch noch so, dass je weniger einem eine Person selbst persönlich bekannt wurde, umso größer auch die Wahrscheinlichkeit, nur zu gerne auf irgendeine Latrinenparole des nächstbesten Lügners hereinfallen zu wollen, nur damit endlich Unwissen durch Irgendetwas ersetzt werde. Manche Leute konstruieren sich ihr Bild von anderen Menschen ausschließlich auf solche Art und Weise. Solch krankhafte Vorgehensweise ist leider nicht heilbar.

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